Allgemeines
Was ist ein Radschnellweg?
Auf einem Radschnellweg können Radfahrer besonders sicher, zügig und komfortabel unterwegs sein. Er schafft möglichst kurze und direkte Verbindungen zwischen Wohnstandorten, Arbeitsplätzen sowie Einkaufs- und Freizeitbereichen. Weiterlesen…
Dürfen Elektrorollstühle den Radschnellweg bzw. Fußweg benutzen?
Mit einem motorisierten Rollstuhl dürfen Behinderte auf dem Fußweg nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren – auch wenn das Fahrzeug mehr Tempo machen könnte. Auf Radwegen dürfen Elektrorollstühle nicht fahren.
Wird der Radschnellweg direkt gebaut, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt?
Nein, die Machbarkeitsstudie mit dem Ergebnis einer Vorzugsvariante zeigt zunächst, ob der Radschnellweg machbar ist, wie die Belange von Natur und Umwelt berücksichtigt werden können, ob Potential für zusätzlichen Radverkehr gewonnen werden kann und wie die Kosten-Nutzen-Bewertung ausfällt. Sie ist zunächst die Grundlage für eine Entscheidung durch die politischen Gremien über die Fortsetzung der Planung (Entwurfs-/Ausführungsplanung).
Erst wenn diese vorliegt und die weiteren rechtlichen (z.B. wer wird Baulastträger des Radschnellweges?) und finanziellen Rahmenbedingungen geklärt sind, können die politischen Gremien in der Städteregion und den Städten Aachen und Herzogenrath darüber entscheiden, ob der Radschnellweg gebaut wird. Dies ist in frühestens zwei/drei Jahren möglich.
Nochmals verdeutlich wird, dass als Ergebnis auch der Abbruch der weiteren Planungen und die Einstellung des Projektes möglich sind.
Sind Streckenvorschläge, die nicht die Qualitätskriterien des Landes für Radschnellwege zu 100 % erfüllen, z.B. nicht steigungsarm sind, aussichtslos?
Nein! Für die Radschnellwege sind mehrere Qualitätskriterien erarbeitet worden, die in die Bewertung der Vorschläge mit einfließen werden. Es wird keinen Vorschlag der Streckenführung geben, der alle Kriterien zu 100 % erfüllen kann. Ein Vorschlag kann z.B. völlig steigungsarm sein, erlaubt aber keine bauliche Trennung von Radfahrern und Fußgängern oder führt zu einer erheblichen längeren Fahrtzeit. Dies erfordert zwischen den einzelnen Qualitätskriterien eine Abwägung, um eine Vorzugsvariante zu erhalten. Wir ermutigten Sie deshalb, auch auf den ersten Blick visionäre oder ungewöhnliche Streckenvorschläge einzureichen. Jeder Vorschlag wird geprüft und bewertet.
Ist der Radschnellweg überhaupt erforderlich? Es reichen doch die vorhandenen Radwege.
Die heutige Infrastruktur für den Radverkehr genügt nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Entscheidende Schwachpunkte sind z.B. zu geringe Breiten der Radwege, schlechter Ausbauzustand, fehlende Asphaltierung, fehlende Möglichkeit zum Überholen oder Nebeneinanderfahren und verkehrliche Begleitparameter wie z.B. Verkehrsregelungen und Signalisierungen zu Gunsten des Autoverkehrs. Vor dem Hintergrund der Verkehrsentwicklung sind neue Konzepte gefragt. Hierzu gehört auch, mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad zu bringen. Potential ist vorhanden. Dieses Potential kann jedoch nur erreicht werden, wenn eine gute Infrastruktur gegeben ist. Diese muss es ermöglichen, schnell, komfortabel und sicher sein Ziel zu erreichen. Eine Radschnellweg ist hierzu eine gute Option.
Darf der Radschnellweg auch von S-Pedelecs benutzt werden?
Nein, S-Pedelecs sind keine Fahrräder, sondern Kleinkrafträder. Sie unterstützen den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Für die Benutzung ist ein Führerschein erforderlich. Mit einem S-Pedelec dürfen keine Radwege befahren werden.
Was ist bis jetzt passiert an Beschlüssen und Studien?
Siehe Rubrik ZEITPLAN
Steht die Route schon fest ?
Nein. Die Machbarkeitsstudie untersucht verschiedene Linienführungen und berücksichtigt hierbei auch die Vorschläge und Kritikpunkte aus der Bürgerbeteiligung.
Ist nicht eh alles schon entschieden?
Nein. Nach Vorlage der Machbarkeitsstudie entscheiden die politischen Gremien voraussichtlich im Sommer 2016, ob die Planung fortgesetzt werden soll oder das Projekt beendet wird.
Wieso baut man keine Umgehungsstraße?
Alle Planungen und Bestrebungen für die Realisierung einer Umgehungsstraße wurden in den letzten Jahrzehnten aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt.
WELCHES PROBLEM WOLLEN WIR LÖSEN?
Während des Berufsverkehrs führen regelmäßige Staus auf der Roermonder Straße (L 232) zwischen Herzogenrath und Aachen zu langen Fahrzeiten. Von diesem Problem ist auch der Linienbusverkehr betroffen und kann somit kaum für Entlastung sorgen. Korridore für mögliche Umgehungsstraßen sind in diesem Abschnitt nicht mehr vorhanden. Eine Idee, die B 258n zwischen Aachen-Richterich und der niederländischen Grenze durch die Horbacher Börde als Entlastung für die Ortslage Kohlscheid zu bauen, wird in der Region u.a. wegen der hohen Kosten und der Eingriffe in das Naturschutzgebiet Bördelandschaft überwiegend kritisch beurteilt.
WERDEN DIE BÜRGER BETEILIGT?
Die Projektpartner werden die Bürger aktiv an der Planung beteiligen. Ziel ist, die Belange und Ideen der Bürger auf verschiedene Art und Weise in einem offenen und transparenten Planungsprozess aufzugreifen. Hierzu sollen u.a. Bürgerversammlungen und Termine vor Ort organisiert werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird aus diesem Grund ein Konzept zur Kommunikation und zur Bürgerbeteiligung entwickelt. Für die Linienführung des Radschnellwegs sollen mehrere Varianten erarbeitet werden, an denen die Bürger mitwirken.
Anregungen, Ideen und Bedenken zum Projekt können Sie bereits jetzt an den unten stehenden Kontakt senden. Weiterhin haben Sie die Möglichkeit, sich auf der Facebook-Seite von “Aachen clever mobil” sowie auf der Beteiligungsplattform der Aachener Stiftung Kathy Beys www.unserac.de an der Diskussion zum Radschnellweg zu beteiligen. Geben Sie dort in der Suchfunktion „Radschnellweg“ ein. Die Aachener Stiftung Kathy Beys hat die Plattform entwickelt und wird eine neutrale Moderation übernehmen.
Weitere Informationen zur Bürgerbeteiligung finden Sie in der Rubrik “Bürgerbeteiligung”
Kontakt:
Herr Oswald
StädteRegion Aachen
info@radschnellweg-euregio.de
WO SOLL DER RADSCHNELLWEG EUREGIO VERLAUFEN?
Der Radschnellweg soll die folgenden Bereiche anbinden, um möglichst viele Verkehrsbeziehungen abzudecken:
Aachen-Zentrum
Aachen-Laurensberg
Aachen-Richterich
Campusgelände der RWTH Aachen University
Uniklinikum Aachen
Kohlscheid
Herzogenrath-Mitte
Kerkrade-Zentrum
Anschluss an den Grenzübergang Locht zur Anbindung der Hauptachse nach Heerlen-Zentrum
Die genaue Linienführung ist noch nicht festgelegt. Eine erste Variante wurde 2013 für den Planungswettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen entworfen (⇒ Landeswettbewerb). Sie entstand nach einer ersten intensiven Begehung der einzelnen Abschnitte. Die Ende 2014 beauftragte Machbarkeitsstudie hat die Aufgabe, verschiedene Varianten der Linienführung zu entwickeln und zu bewerten. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen bei den Bürgern Vorschläge für mögliche Verbindungen abgefragt werden, die dann in die Untersuchung einfließen. Unter Abwägung der Attraktivität für die Radfahrer, der Eingriffe in Natur und Landschaft sowie der Kosten soll schließlich eine Vorzugsvariante vorgeschlagen werden.
STEIGEN DIE MENSCHEN WEGEN EINES RADSCHNELLWEGES UM?
Die Mobilitätsuntersuchung 2011 hat gezeigt, dass bisher die Menschen in der StädteRegion ihr Fahrrad im täglichen Leben vor allem für Entfernungen bis 5 km benutzen. Untersuchungen u.a. aus den Niederlanden zeigen, dass bei schnell und gut ausgebauten Radverbindungen das Fahrrad auch bis z.B. 10 km wesentlich häufiger zum Einsatz kommt und eine Alternative zu Autofahrten darstellt. Mit Radschnellwegen kann also ein bisher unerschlossenes Potential für den Radverkehr aktiviert werden.
Nach den zahlreichen erfolgreichen Beispielen in den Niederlanden wurde mit dem eRadschnellweg in Göttingen ein erstes deutsches Projekt 2013 eröffnet. Bereits innerhalb eines Jahres nach Eröffnung des ersten Teilabschnitts wurden über 1 Million Radfahrer durch eine automatische Zählstelle erfasst.
Erste vergleichbare Erfahrungen wurden in unserer Region mit dem Radweg auf der Vennbahn (RAVeL) gesammelt, der seit 2013 von Aachen bis Luxemburg reicht. Besonderes Merkmal ist die steigungs- und autoarme Linienführung. Heute wird diese Verbindung von Radfahrern aller Altersgruppen und mit unterschiedlicher körperlicher Fitness rege genutzt. Dieser Erfolg wäre bei einer Wegeführung z.B. entlang der steilen Himmelsleiter nicht vorstellbar gewesen.
Die ersten Ergebnisse der Potentialermittlung deuten darauf hin, dass mit dem Radschnellweg im deutschen Bereich etwa 22.000 Radfahrten / Tag durch den Umstieg von anderen Verkehrsmitteln gewonnen werden könnten, davon etwa 12.000 Fahrten vom Autoverkehr.
WARUM EIN RADSCHNELLWEG?
Radfahren wird derzeit immer beliebter. Geringer Platzverbrauch, Vermeidung von Schadstoffen und Lärm, die Belebung der Innenstädte sowie gesundheitliche Aspekte sprechen dafür. Aachen, Herzogenrath und die StädteRegion fördern den Radverkehr aktiv seit Ende der 1980er Jahre. Hierdurch konnte der Radverkehrsanteil zwar stabilisiert werden, allerdings zeigen die aktuellen Zahlen (Aachen = 11 Prozent, Herzogenrath = 12 Prozent), dass die Radverkehrsanteile noch ausbaufähig sind. Dies ist auch insofern von Bedeutung, als dass das Radfahren auch noch besonders preiswert und auch für diejenigen mit schmalem Geldbeutel erschwinglich ist.
Bestimmte Gruppen werden mit dem heutigen Radverkehrsangebot nicht angesprochen. So fühlen sich viele, z.B. ältere Menschen im Straßenraum nicht sicher, auch wenn dort Radfahrstreifen markiert und kaum Unfälle zu verzeichnen sind. Eltern haben oft Bedenken, ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule oder zu Freunden fahren zu lassen. Andere wollen schnell zu ihrem Arbeitsplatz gelangen und bevorzugen daher das Auto. Auch Steigungen schrecken ab.
Unsere niederländischen Nachbarn setzen bereits seit den 80er Jahren auf die Strategie, Radschnellwege zur Stauvermeidung zu bauen. Sie haben dabei auch wirtschaftliche Gründe im Blick, denn ein Radschnellweg ist bei vergleichbarem Effekt wesentlich günstiger als eine Umgehungsstraße. Auch der geringere Flächenverbrauch, der schonendere Umgang mit Natur und Landschaft sowie die Vermeidung von Lärm und Schadstoffen sprechen für diese Lösung. Zudem kommen die Vorteile von Pedelecs (Fahrräder mit Unterstützung durch einen Elektromotor) auf Radschnellwegen voll zur Geltung. Zukünftig sollen daher in den Niederlanden etwa 20 weitere Radschnellwege entlang von stauanfälligen Straßen entstehen.
Vorteile
Wenn man den RSW gebaut hat, mit wie viel Entlastung kann ich dann als Autofahrer rechnen?
Die ersten vorläufigen Ergebnisse der Potentialanalyse zeigen, dass auf den deutschen Abschnitten pro Tag etwa 22.000 zusätzliche Radfahrten durch den Radschnellweg gewonnen werden könnten. 12.000 davon würden durch den Umstieg vom Auto gewonnen. Die Potentialanalyse wird verfeinert, wenn verschiedene Trassenvarianten erarbeitet wurden.
WAS BIETET EIN RADSCHNELLWEG?
- Ein vollwertiger Beitrag zur Mobilität im Verbund mit Bus und Bahn
- Sichere Wege für Radfahrer durch eigene Wege abseits des Autoverkehrs und getrennt von den Fußgängern
- Ein Weg ohne Stau, Stress und Zeitverlust zur Arbeit, zum Einkaufen, zu Freunden oder einfach aus Freude am Radfahren
- Beitrag zur Entlastung des Autoverkehrs
- Geringere Lärm- und Luftbelastung
- Förderung der persönlichen Gesundheit, Fitness und Lebensqualität
- Reisekomfort (wenig Steigung, Raststationen, sichere Abstellmöglichkeiten insbesondere an Umsteigestellen zu Bus und Bahn, technische Hilfsstationen z.B. Luftpumpstationen)
- Standortfaktor und Imagegewinn für die Region im regionalen Wettbewerb
Erfahrungen
Die Stadt Trondheim nutzt in Steigungsbereichen einen Lift für die Fahrradfahrer. Ist dies auch möglich?
Ja, dies würde im Rahmen einer detaillierten Streckenplanung geprüft werden.
Fahren denn überhaupt so viele Leute dann Rad, die bisher Auto fahren?
Die ersten vorläufigen Ergebnisse der Potentialanalyse zeigen, dass auf den deutschen Abschnitten pro Tag etwa 22.000 zusätzliche Radfahrten durch den Radschnellweg gewonnen werden könnten. 12.000 davon würden durch den Umstieg vom Auto gewonnen. Die Potentialanalyse wird verfeinert, wenn verschiedene Trassenvarianten erarbeitet wurden.
Ist das nicht nur was für den Sommer?
Gerade nicht, da insbesondere im Winter durch den durchgängig geplanten Winterdienst auf der Strecke eine ganzjährige Benutzung garantiert wird. Die Stadt Köln hat durch langjährige Dauerzählstellen ermittelt, dass dort selbst im Winter noch etwa 30 bis 40 % der Radfahrerzahlen der Sommermonate erreicht werden.
Was gibt es denn für Erfahrungen in anderen Städten?
Radschnellwege wurden bisher vor allem in den Niederlanden und Dänemark realisiert. Sie sind dort Teil der Strategie, den Autoverkehr durch Verlagerung auf den Radverkehr zu reduzieren und Staus zu vermindern. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden Erfahrungen bei anderen Städten (z.B. Göttingen, Nijmegen) angefragt und ausgewertet.
STEIGEN DIE MENSCHEN WEGEN EINES RADSCHNELLWEGES UM?
Die Mobilitätsuntersuchung 2011 hat gezeigt, dass bisher die Menschen in der StädteRegion ihr Fahrrad im täglichen Leben vor allem für Entfernungen bis 5 km benutzen. Untersuchungen u.a. aus den Niederlanden zeigen, dass bei schnell und gut ausgebauten Radverbindungen das Fahrrad auch bis z.B. 10 km wesentlich häufiger zum Einsatz kommt und eine Alternative zu Autofahrten darstellt. Mit Radschnellwegen kann also ein bisher unerschlossenes Potential für den Radverkehr aktiviert werden.
Nach den zahlreichen erfolgreichen Beispielen in den Niederlanden wurde mit dem eRadschnellweg in Göttingen ein erstes deutsches Projekt 2013 eröffnet. Bereits innerhalb eines Jahres nach Eröffnung des ersten Teilabschnitts wurden über 1 Million Radfahrer durch eine automatische Zählstelle erfasst.
Erste vergleichbare Erfahrungen wurden in unserer Region mit dem Radweg auf der Vennbahn (RAVeL) gesammelt, der seit 2013 von Aachen bis Luxemburg reicht. Besonderes Merkmal ist die steigungs- und autoarme Linienführung. Heute wird diese Verbindung von Radfahrern aller Altersgruppen und mit unterschiedlicher körperlicher Fitness rege genutzt. Dieser Erfolg wäre bei einer Wegeführung z.B. entlang der steilen Himmelsleiter nicht vorstellbar gewesen.
Die ersten Ergebnisse der Potentialermittlung deuten darauf hin, dass mit dem Radschnellweg im deutschen Bereich etwa 22.000 Radfahrten / Tag durch den Umstieg von anderen Verkehrsmitteln gewonnen werden könnten, davon etwa 12.000 Fahrten vom Autoverkehr.
WARUM EIN RADSCHNELLWEG?
Radfahren wird derzeit immer beliebter. Geringer Platzverbrauch, Vermeidung von Schadstoffen und Lärm, die Belebung der Innenstädte sowie gesundheitliche Aspekte sprechen dafür. Aachen, Herzogenrath und die StädteRegion fördern den Radverkehr aktiv seit Ende der 1980er Jahre. Hierdurch konnte der Radverkehrsanteil zwar stabilisiert werden, allerdings zeigen die aktuellen Zahlen (Aachen = 11 Prozent, Herzogenrath = 12 Prozent), dass die Radverkehrsanteile noch ausbaufähig sind. Dies ist auch insofern von Bedeutung, als dass das Radfahren auch noch besonders preiswert und auch für diejenigen mit schmalem Geldbeutel erschwinglich ist.
Bestimmte Gruppen werden mit dem heutigen Radverkehrsangebot nicht angesprochen. So fühlen sich viele, z.B. ältere Menschen im Straßenraum nicht sicher, auch wenn dort Radfahrstreifen markiert und kaum Unfälle zu verzeichnen sind. Eltern haben oft Bedenken, ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule oder zu Freunden fahren zu lassen. Andere wollen schnell zu ihrem Arbeitsplatz gelangen und bevorzugen daher das Auto. Auch Steigungen schrecken ab.
Unsere niederländischen Nachbarn setzen bereits seit den 80er Jahren auf die Strategie, Radschnellwege zur Stauvermeidung zu bauen. Sie haben dabei auch wirtschaftliche Gründe im Blick, denn ein Radschnellweg ist bei vergleichbarem Effekt wesentlich günstiger als eine Umgehungsstraße. Auch der geringere Flächenverbrauch, der schonendere Umgang mit Natur und Landschaft sowie die Vermeidung von Lärm und Schadstoffen sprechen für diese Lösung. Zudem kommen die Vorteile von Pedelecs (Fahrräder mit Unterstützung durch einen Elektromotor) auf Radschnellwegen voll zur Geltung. Zukünftig sollen daher in den Niederlanden etwa 20 weitere Radschnellwege entlang von stauanfälligen Straßen entstehen.
Zeitplan
Wird der Radschnellweg direkt gebaut, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt?
Nein, die Machbarkeitsstudie mit dem Ergebnis einer Vorzugsvariante zeigt zunächst, ob der Radschnellweg machbar ist, wie die Belange von Natur und Umwelt berücksichtigt werden können, ob Potential für zusätzlichen Radverkehr gewonnen werden kann und wie die Kosten-Nutzen-Bewertung ausfällt. Sie ist zunächst die Grundlage für eine Entscheidung durch die politischen Gremien über die Fortsetzung der Planung (Entwurfs-/Ausführungsplanung).
Erst wenn diese vorliegt und die weiteren rechtlichen (z.B. wer wird Baulastträger des Radschnellweges?) und finanziellen Rahmenbedingungen geklärt sind, können die politischen Gremien in der Städteregion und den Städten Aachen und Herzogenrath darüber entscheiden, ob der Radschnellweg gebaut wird. Dies ist in frühestens zwei/drei Jahren möglich.
Nochmals verdeutlich wird, dass als Ergebnis auch der Abbruch der weiteren Planungen und die Einstellung des Projektes möglich sind.
Projektablauf
Was ist bis jetzt passiert an Beschlüssen und Studien?
Siehe Rubrik ZEITPLAN
Ist nicht eh alles schon entschieden?
Nein. Nach Vorlage der Machbarkeitsstudie entscheiden die politischen Gremien voraussichtlich im Sommer 2016, ob die Planung fortgesetzt werden soll oder das Projekt beendet wird.
Finanzierung
Wer trägt die Unterhaltungskosten des Radschnellweges?
Das Land NRW plant eine Änderung des Straßen- und Wegegesetzes und in diesem Zusammenhang, die Baulast für Radschnellwege und damit die Unterhaltungslast außer Orts zu übernehmen. Die Unterhaltungskosten innerhalb der Ortschaften müssten – wie bei Straßen und sonstigen Radwegen auch – die Kommunen übernehmen.
Werden bei der Kosten-Nutzen-Bewertung des Radschnellweges auch die Folgekosten berücksichtigt?
Ja, die Kosten-Nutzen-Bewertung berücksichtigt nehmen den Investitionskosten auch die Folgekosten der Unterhaltung des Radschnellweges.
Wie teuer wird der Radschnellweg?
Bislang gibt es lediglich Schätzungen, die auf der Wettbewerbsplanung basieren. Der künftige Verlauf und die auf dieser Trasse erforderlichen Ingenieurbauwerke bestimmen auch maßgeblich den Preis. In der Machbarkeitsstudie wird daher eine fundierte Kostenschätzung erstellt.
Wie stellt man sicher, dass es nicht 10-mal so teuer wird (wie sonst alles)?
Begleitend zur Planung erfolgt eine intensive Kostenkalkulation, bei der auch Einsparungspotentiale untersucht werden und mögliche Kostenrisiken mit entsprechenden Zuschlägen berücksichtigt werden.
Sollte man nicht das Geld für die Erneuerung bestehender Radwege ausgeben (z.B. auch das, was jetzt für die Machbarkeitsstudie drauf geht)?
Sicherlich ist es notwendig, mehr finanzielle Mittel in die Erneuerung und Unterhaltung bestehender Radwege einzusetzen. Hierfür sind die jeweiligen Straßenbaulastträger (z.B. für Radwege an Bundesstraßen der Bund, an Landesstraßen das Land bzw. die Kommunen (gemeindliche Radwege) und die Kreise für die Radwege an Kreisstraßen) verantwortlich.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Ziel, zunächst fünf Radschnellwegprojekte zu fördern. Als ersten Schritt bezuschusst es die Machbarkeitsstudie zu 80 %. Die Fördermittel sind zweckgebunden und können nicht für andere Maßnahmen verwendet werden. D.h., selbst wenn die Radschnellwegeprojekte nicht weiterverfolgt werden, steht nicht mehr Geld für die Unterhaltung bestehender Radwege zur Verfügung.
Trassenführung/Ausbau
Sind auch Windschutzeinrichtungen möglich?
Ja, in besonders windempfindlichen Bereichen z.B. offenem Gelände soll durch Schutzpflanzungen ein Windschutz erfolgen. Dies kann auch in dem Sicherheitsstreifen zwischen dem Radweg und dem Fußgängerweg erfolgen.
Aufgrund der Mindestbreiten des Radschnellweges können bestimmte Strecken nur vorgeschlagen werden, wenn der Straßenverkehr eingeschränkt oder verlagert wird. Ist dies möglich?
Ja, auch heute als Fußgängerzone ausgewiesene Bereiche wurden früher vom Autoverkehr genutzt. Ziel des Radschnellweges ist es, ein Umdenken in der Verkehrskonzeption und Mobilität zu erreichen. Deshalb sind neue Ideen und Vorschläge, auch wenn sie unkonventionell oder ganz neu sind, erforderlich. Trauen Sie sich, entsprechende Vorschläge einzureichen. Sie werden geprüft.
Von welchen Mindestbreiten für den Radschnellweg mit separatem Fußweg ist auszugehen?
Der Zweirichtungsradschnellweg hat eine Breite von 4,00 m. Dann wird der Fußweg von einem Sicherheitsstreifen z.B. Pflaster von 0,30 cm zum Fußweg (Breite 2,00 m) zum Radschnellweg getrennt. Die Gesamtbreite beträgt ca. 6,30 m.
Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass nicht in jedem Fall ein separater Fußweg gebaut werden muss. Abhängig von der konkreten Trassenführung kann es möglich sein, nur den Radweg zu bauen, weil z.B. in unmittelbarer Nähe oder parallel zur Trasse ein Fußweg bereits vorhanden ist. Dies muss im Detail geprüft werden.
WO SOLL DER RADSCHNELLWEG EUREGIO VERLAUFEN?
Der Radschnellweg soll die folgenden Bereiche anbinden, um möglichst viele Verkehrsbeziehungen abzudecken:
Aachen-Zentrum
Aachen-Laurensberg
Aachen-Richterich
Campusgelände der RWTH Aachen University
Uniklinikum Aachen
Kohlscheid
Herzogenrath-Mitte
Kerkrade-Zentrum
Anschluss an den Grenzübergang Locht zur Anbindung der Hauptachse nach Heerlen-Zentrum
Die genaue Linienführung ist noch nicht festgelegt. Eine erste Variante wurde 2013 für den Planungswettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen entworfen (⇒ Landeswettbewerb). Sie entstand nach einer ersten intensiven Begehung der einzelnen Abschnitte. Die Ende 2014 beauftragte Machbarkeitsstudie hat die Aufgabe, verschiedene Varianten der Linienführung zu entwickeln und zu bewerten. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen bei den Bürgern Vorschläge für mögliche Verbindungen abgefragt werden, die dann in die Untersuchung einfließen. Unter Abwägung der Attraktivität für die Radfahrer, der Eingriffe in Natur und Landschaft sowie der Kosten soll schließlich eine Vorzugsvariante vorgeschlagen werden.
Umwelt
Müssen Häuser abgerissen werden?
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch die Auswirkungen auf den Bereich Wohnen und Leben untersucht und Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen vorgeschlagen. Die genauen Auswirkungen können erst dargestellt werden, wenn die Trassenvarianten bewertet wurden und die Streckenführung feststeht.
Führt der Radschnellweg durch das Wurmtal?
Nein, selbst die ersten Ideen und Varianten für den Planungswettbewerb des Landes führen nicht durch das Wurmtal.
Wie viele Bäume müssen dafür sterben?
Erst wenn eine genaue Linienführung feststeht, können hierzu verlässliche Aussagen gemacht werden.
Wie wird der Naturschutz sichergestellt?
Parallel zur Machbarkeitsstudie untersucht eine Umweltverträglichkeitsstudie die Auswirkungen u.a. auf Natur, Arten und Landschaft. Dabei werden Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich von Eingriffen erarbeitet.
Wohnen
Müssen Häuser abgerissen werden?
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch die Auswirkungen auf den Bereich Wohnen und Leben untersucht und Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen vorgeschlagen. Die genauen Auswirkungen können erst dargestellt werden, wenn die Trassenvarianten bewertet wurden und die Streckenführung feststeht.
Alternativen
Sind Streckenvorschläge, die höhere Kosten verursachen, überhaupt realistisch?
Ja, zunächst geht es darum, die Kriterien des Landes für Radschnellwege bestmöglich zu erfüllen. Die Kosten sind zunächst zweitrangig. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt in eine Kosten-Nutzen-Analyse mit einbezogen.
Ist es besser, aus Kostengründen den Radschnellweg auf vorhandenen Radwegen zu planen?
Ziel des Radschnellweges ist es, schnell, komfortabel und sicher von Aachen nach Herzogenrath zu kommen. Ob dies auf vorhandenen oder neuen Wegen erfolgt, ist zunächst nicht entscheidend.
Aufgrund der Mindestbreiten des Radschnellweges können bestimmte Strecken nur vorgeschlagen werden, wenn der Straßenverkehr eingeschränkt oder verlagert wird. Ist dies möglich?
Ja, auch heute als Fußgängerzone ausgewiesene Bereiche wurden früher vom Autoverkehr genutzt. Ziel des Radschnellweges ist es, ein Umdenken in der Verkehrskonzeption und Mobilität zu erreichen. Deshalb sind neue Ideen und Vorschläge, auch wenn sie unkonventionell oder ganz neu sind, erforderlich. Trauen Sie sich, entsprechende Vorschläge einzureichen. Sie werden geprüft.
Ist es auch möglich, den Radschnellweg im Bereich der Neustraße in Herzogenrath über niederländisches Staatsgebiet zu führen?
Ja, die Projektpartner stehen in enger Abstimmung mit den niederländischen Partnern. Ein solcher Streckenvorschlag wird ebenfalls vollumfänglich unter Berücksichtigung z.B. niederländischer Umweltvorschriften in die Bewertung einbezogen.
Sind Streckenvorschläge, die nicht die Qualitätskriterien des Landes für Radschnellwege zu 100 % erfüllen, z.B. nicht steigungsarm sind, aussichtslos?
Nein! Für die Radschnellwege sind mehrere Qualitätskriterien erarbeitet worden, die in die Bewertung der Vorschläge mit einfließen werden. Es wird keinen Vorschlag der Streckenführung geben, der alle Kriterien zu 100 % erfüllen kann. Ein Vorschlag kann z.B. völlig steigungsarm sein, erlaubt aber keine bauliche Trennung von Radfahrern und Fußgängern oder führt zu einer erheblichen längeren Fahrtzeit. Dies erfordert zwischen den einzelnen Qualitätskriterien eine Abwägung, um eine Vorzugsvariante zu erhalten. Wir ermutigten Sie deshalb, auch auf den ersten Blick visionäre oder ungewöhnliche Streckenvorschläge einzureichen. Jeder Vorschlag wird geprüft und bewertet.
Wieso baut man keine Umgehungsstraße?
Alle Planungen und Bestrebungen für die Realisierung einer Umgehungsstraße wurden in den letzten Jahrzehnten aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt.
Kenn man nicht mehr Busse oder Züge einsetzen?
Das heutige Bus- und Bahnangebot ist zwischen Herzogenrath und Aachen bereits sehr umfassend und gut. Weitere Verbesserungen sind nur noch marginal möglich. Eine Taktverdichtung im Eisenbahnverkehr ist wegen der hohen Streckenauslastung kaum noch möglich. Der Busverkehr wird durch die Verkehrsengpässe entlang der Roermonder Straße ebenfalls behindert.
Welche Alternativen wurden geprüft?
Die mögliche Streckenführung des Radschnellweges liegt noch nicht fest. Im Rahmen des Landeswettbewerbes wurden erste Ideen mit Varianten der Streckenführung eingebracht. Im Rahmen der weiteren Bearbeitung der Machbarkeitsstudie werden neue Ideen, Alternativen geprüft. Hierzu konnten in der ersten Stufe der Bürgerbeteiligung im Juni 2015 auch die Bürger/innen Vorschläge einbringen (siehe interaktive Karte in der rechten Spalte). Nach einer Vorprüfung anhand verschiedener Kriterien wie z.B. Steigung oder Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten werden die besten Linienführungen zusammengestellt. In einer 2. Stufe der Bürgerbeteiligung werden diese voraussichtlich im Frühjahr 2016 in Workshops mit den Bürgern diskutiert. Danach erfolgt eine weitere Prüfung und Bewertung.