Der Landeswettbewerb

Der Landeswettbewerb

Preisverleihung_Landeswettbewerb_webRadschnellwege sind das innovative Infrastrukturelement, wenn es um die Überwindung von längeren Distanzen geht, aber auch für die kurzen innerörtlichen Verbindungen sind sie sehr gut geeignet. In der zukünftigen Mobilität erfüllen sie eine strategisch wichtige Funktion im Hinblick auf die Bündelung und Beschleunigung von massenhaften Radverkehr. Aus diesem Grund hat das Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der AGFS im Januar 2013 den Planungswettbewerb Radschnellwege durchgeführt. Der Wettbewerb ist Bestandteil des Aktionsplanes der Landesregierung zur Förderung der Nahmobilität.

Gesucht wurden fünf regionale Radschnellwegkonzepte, deren Umsetzung durch das Land finanziell gefördert wird. Alle Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen waren aufgerufen, bis zum 22. Juli 2013 ihre Ideen für Radschnellwege einzureichen.

„Mit dem Planungswettbewerb festigt Nordrhein-Westfalen seine Vorreiterposition für eine zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität“, sagte Verkehrsminister Michael Groschek in Düsseldorf. „Radfahren spart Verkehrs- und Parkraum, verschleißt Straßen und Brücken nicht und fördert obendrein die Gesundheit. Vom Wettbewerb erwarte ich eine Vielzahl innovativer Projekte, die der Förderung der Nahmobilität einen deutlichen Schub geben werden.“

Für die Wettbewerbsteilnahme ist eine Kooperation von mindestens zwei benachbarten Städten und Gemeinden erforderlich, um so den regionalen Bezug sicher zu stellen.

Die Auswahl der zu fördernden Projekte wurde durch eine Jury vorgenommen, die sich aus Vertretern des NRW-Verkehrsministeriums, der AGFS, des Landesbetriebs Straßenbau sowie Fachleuten aus der Regional-, Stadt- und Verkehrsplanung zusammensetzt.Landeswettbewerb_Karte

Neun Projektskizzen wurden von Kommunen aus ganz NRW eingereicht, fünf davon wurden ausgewählt (rot markiert).

Für die fünf Gewinnerprojekte fördert das Land zunächst eine Machbarkeitsstudie. Die ist Grundlage für die weitere Vor- und Ausführungsplanung, die das Land ebenfalls unterstützt. Die Förderung von Radschnellwegen hatte die Landesregierung als einen wichtigen Baustein in ihrem im Februar 2012 beschlossenen Aktionsplan zur Förderung der Nahmobilität definiert.

In der Koalitionsvereinbarung hatten die regierungstragenden Fraktionen beschlossen, das Straßen- und Wegegesetz NRW in Hinblick auf Radschnellwege so zu ändern, dass in Zukunft Radschnellwege Landesstraßen werden, für die (außerhalb von Großstädten >80 Tsd. Einwohnern) die Baulast, also die Kosten für Bau und Unterhaltung, beim Land liegen.

 Anforderungen an die Wettbewerbsbeiträge

Um als Gewinner des Planungswettbewerbs in Betracht zu kommen, mussten die Bewerber ein ausgereiftes und „belastbares“ Konzept für die Planung und den Bau eines regionalen Radschnellweges ausarbeiten. Als „belastbar“ galt ein Wettbewerbsbeitrag, wenn

  • eine Potenzialabschätzung erfolgt war,
  • alternative Routenführungen berücksichtigt worden waren,
  • beispielhafte Querschnittsentwürfe für die hauptsächlich verwendeten Führungselemente präsentiert und
  • beispielhafte Knotenpunkt-Lösungen erarbeitet wurden,
  • eine grobe Kostenschätzung sowie
  • erste Abschätzungen für die Machbarkeit erfolgt waren.

Zusätzlich galt es, in einer kurzen schriftlichen Ausarbeitung die Notwendigkeit des Radschnellweges darzulegen und insbesondere die Bedeutung für den Alltagsverkehr aufzuzeigen.

Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge sollten

  • vorrangig regionale Verkehrsbeziehungen abbilden, die mit dem Fahrrad auf Radschnellwegen abgewickelt werden können,
  • die Einbindung und den Abgleich des Konzeptes mit den anderen Verkehrsträgern berücksichtigen;
  • die Verknüpfungen zum ÖPNV inklusive der Einbindung von Bahnhöfen ebenso thematisieren wie eine konfliktfreie Führung des Fußgängerverkehrs und die Lösung der Problematik „ruhender Kfz-Verkehr“ entlang der Streckenführung;
  • Strecken auswählen, die nur in Ausnahmefällen, die vorher angemeldet werden mussten, kürzer als 5 Kilometer sein durften;
  • nicht nur für die zwischenörtlichen Abschnitte, sondern auch für die innerorts geführten Radschnellwege Lösungen entwickeln.

Insgesamt mussten die verschiedenen Infrastrukturelemente, die bei der Streckenführung zum Einsatz kamen, den definierten Ansprüchen des Landes an Radschnellwege gerecht werden.

image_normalNeben Streckenplanung und Potenzialabschätzung stellte die Öffentlichkeitsarbeit einen weiteren Schwerpunkt des Wettbewerbs dar. Aufgabe der Teilnehmer war es hier, ein Kommunikationskonzept zur Vermarktung der Radschnellwege zu entwickeln, um eine ausreichende Auslastung zu gewährleisten und die notwendige Akzeptanz bei den Nutzern und politisch Verantwortlichen zu schaffen.

Insgesamt wurden also sehr hohe Ansprüche an die Beiträge zum Planungswettbewerb gestellt. Dies war nötig, um die Realisierbarkeit der Projekte nach einem späteren Gewinn des Wettbewerbs gewährleisten zu können. Die Gestaltung des Verfahrens nach dem Grundsatz Qualität vor Quantität schlug sich auch in der Anzahl der Teilnehmer nieder: Neun Projektträger bewarben sich für den Wettbewerb. Von diesen neun zog ein Interessent seine Bewerbung zurück, sodass zuletzt acht Projektideen um die fünf Auszeichnungen konkurrierten.

Wettbewerbsprojektskizze der StädteRegion Aachen

Die Projektskizze mit ersten Ideen zur Trassenführung sieht vor, zwischen Aachen und Herzogenrath einen Radschnellweg zu bauen. Angedacht sind Anschlüsse nach Kerkrade und Heerlen. Deshalb sind auf niederländischer Seite die Gemeinden Heerlen und Kerkrade, die Provinz Limburg und die Parkstad Limburg unsere Partner.

Der geplante Radschnellweg verbindet mit 19 Kilometer Länge die Stadt Aachen als Oberzentrum mit den Mittelzentren Herzogenrath auf deutscher und Kerkrade auf niederländischer Seite. Über einen Abzweig (11 Kilometer) wird die niederländische Stadt Heerlen als Oberzentrum angebunden.

Im Einzugsbereich von 1 km Luftlinie leben 157.000 Einwohner und befinden sich 94.000 Arbeitsplätze. Eine Abschätzung ergibt etwa 17.500 mögliche Radfahrten/Tag.
Skizze_Zielorte_Neu2

Es ist der flexible Einsatz unterschiedlicher Führungsformen vorgesehen. Der Radschnellweg wird an vielen Knoten bevorrechtigt. Klassifizierte Straßen werden überwiegend niveaugleich gequert, innerorts kommen auch Kreisverkehre und lichtsignalgeregelte Knoten zum Einsatz. Die steigungsarme Verbindung vom Aachener Talkessel ins nördlich gelegene Richterich über einen ehemaligen Bahndamm stellt das Herzstück des Radschnellwegs dar.

Die Investitionskosten wurden auf 15 Millionen Euro für die deutsche sowie 6,3 Millionen Euro für die niederländische Seite geschätzt.

Dies sind jedoch alles nur vorläufige Werte, da die genaue Trassenführung und -lage erst nach einer intensiven Bürgerbeteiligung und weiteren Untersuchungen festgelegt werden.

Den vollständigen Wettbewerbeitrag können Sie hier ansehen:
Wettbewerbsbeitrag zum Planungswettbewerb Radschnellwege des Landes Nordrhein-Westfalen